Originaltext
von Robert L. FitzPatrick auf
http://www.falseprofits.com
Die Federal Trade Commission (FTC) und die Better
Business Bureaus warnen die amerikanischen Verbraucher davor, Pyramidensystemen
zum Opfer zu fallen, die sich als in den USA legitime MLM- Unternehmen verkleiden.
Wie können Verbraucher den Unterschied erkennen?
"Seien Sie vorsichtig bei Plänen, die Ihnen versprechen, dass Sie Ihr Geld durch das kontinuierliche Wachstum Ihrer " Downline" verdienen, also durch Provisionen für die Rekrutierung neuer Händler, anstatt durch Provisionen für den Verkauf der Produkte," empfiehlt die FTC in ihren offiziellen Warnungen, die auf der FTC- Website veröffentlicht werden.
Wenn die Menschen dieser Warnung folgen würden, wären es nur ganz wenige, die sich dem MLM anschließen würden. Die MLM- Marketing-Literatur unterstreicht fast einheitlich die einzigartige finanzielle Gelegenheit, sein Geld zu verdienen, indem man "sich dupliziert", anstatt die Verkaufsgeschäfte persönlich zu tätigen. Das Geld liegt im MLM, wie jeder, der schon einmal involviert war, nur allzu gut weiß, in der Downline. Händlerrekrutierung ist der Name dieses Spiels.
Wann aber überschreitet man die Grenze von einem legalen zu einem illegalen Aufbau einer Downline? Die US- Gerichte verwenden in zunehmendem Maße eine ganz einfache Regel, die besagt, dass im MLM mindestens 70 % des Einkommens durch Einzelhandelsverkäufe an echte Kunden (keine MLM- Händler) erzielt werden müssen. Wenn weniger als 70 % der Einkommen aus Verkäufen zu Nichthändlern stammt, verurteilen die Gerichte die MLM- Firmen wegen unendlicher Händlerrekrutierung, kurzum wegen Betreibens eines Pyramidensystems.
Pyramidensysteme sind ungesetzlich, weil sie sich mathematisch nicht selbst dauerhaft tragen können. Das System muss nicht notwendigerweise irgendwann zusammenbrechen, aber es kann niemals jedem den versprochenen finanziellen Erfolg ermöglichen, das klappt nur bei einigen wenigen. Um sich am Leben zu erhalten, muss das ungesetzliche Geschäft deshalb kontinuierlich die finanziellen Verlierer ersetzen.
Dieser 70 % Standard wurde vor kurzem in vier Prozessen in North Carolina durch das Büro des Generalstaatsanwalts von NC angewendet. Die stellvertretende Generalstaatsanwältin Kristine Lanning bezeichnete North Carolina als "lebensfeindliche Gegend" für die Betreiber von Pyramidensystemen.
Die vier beklagten Unternehmen waren Club Atlanta Travel, Destiny Telecomm International, Inc, Tele-Card International und International Heritage, Inc. Die vier Firmen hatten allein in North Carolina über 40.000 Verteiler rekrutiert. Die Tatsache, dass von diesen ziemlich unbekannten Firmen eine solche hohe Zahl von Menschen in nur einem Bundesstaat rekrutiert werden konnten gibt einen Hinweis, in welchem Unfang das MLM das Leben der Menschen auf ungesetzliche Art berührt.
Destiny Telcomm International beispielsweise ist ein kalifornisches Unternehmen, das Discount- Telefonkarten vermarktet.
"Um dem Destiny- Programm beizutreten, kaufte jeder Teilnehmer mindestens eine Destiny- Telefonkarte, danach wurde ihnen erzählt, dass sie Kommissionen für die Rekrutierung weiterer Teilnehmer verdienen können" lauten die Gerichtsprotokolle. Destiny bezahlte seine Teilnehmer nach einem "binären" Entgeldplan, eine neue Methode, die bei MLM- Firmen immer mehr an Popularität gewinnt.
In der Gerichtsverhandlung stimmte Destiny zu, dass "mindestens 70 % aller Einzelhandelsverkäufe in North Carolina an Personen erfolgen müssen, die in keiner Weise mit dem Destiny- Verkaufspersonal verbunden sind. Bestandteil dieser Regelung war auch, dass von diesen 70 % solche Verkäufe abzuziehen sind, die an Personen erfolgen, die in der Folge Destiny- Repräsentanten werden.
Nur wenige Bundesstaaten sind in der Verfolgung illegaler Pyramidensysteme so aktiv wie North Carolina, und selbst in diesem Staat sind die Möglichkeiten der Staatsanwaltschaft zur Untersuchung und Verfolgung begrenzt.
Aufmerksame Leser könnten nun fragen, warum nun Destiny, Tele-Card Network und die anderen den Nachweis erbringen müssen, dass 70 % ihrer Verkäufe an Nichthändler gehen, wenn gleichzeitig andere und viel größere Firmen bestätigen, dass ihre Verkäufe deutlich unterhalb dieses Standards liegen. Amway z.B. gibt in seiner eigenen Literatur an, dass nur 18 % des Einkommens aus Einzelhandelsverkäufen stammt, die mit Nicht- Amway- Verteilern abgeschlossen werden.
Die ungleiche Anwendung des Gesetzes belegt die Notwendigkeit einer weitreichenden und allgemeingültigen Gesetzgebung und Aufsicht für die MLM- Industrie.