Es gab eine sehr interessante Kritik an der Freudschen Psychoanalyse von
Dieter E. Zimmer: "Tiefelschwindel". Hier eine Buchbesprechung, die ich bei Amazon gefunden habe:
15 von 17 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:
Ein Meisterwerk, 21. Mai 2006
Rezensentin/Rezensent: HomoBonaeVoluntatis "Gadgadasvara" (Western Europe) - alle meine Rezensionen ansehen
Nachdem Dieter E. Zimmer in der ZEIT drei kritische Artikel zur Psychoanalyse veröffentlicht hatte (1982 und 1985) und daraufhin neben positiven Leserbriefen auch solche erhielt, die ihm unter anderem immer wieder vorhielten, er kenne seinen Freud nicht und wisse nicht, wovon er eigentlich rede, bekannte Zimmer gleich im 1. Kapitel des vorliegenden Buches: „Persönliche Invektiven aber, mit souveräner Herablassung verabreicht, wecken in mir eine Art antipluralistischen Sportsgeist: Na, dachte ich mir dann so, das wollen wir doch einmal sehen, wer hier....“. (17 hierfür repräsentative Leserbriefe kann man übrigens im Anhang vorliegenden Werkes bewundern; die meisten davon aus der Hand von Experten: Professoren, PsychoanalytikerInnen mit und ohne Doktor med., DiplompsychologInnen, DoktorInnen etc.).
Das Ergebnis ist eine knapp 400 Seiten starke fulminante und umfassende Kritik an der auf Freud basierenden Psychoanalyse.
Ich sage es gleich zu Anfang, für mich ist dieses Werk eines der (Sach-)Bücher meines Lebens. Und dies nicht nur infolge des Themas selber, sondern gerade auch wegen Zimmers herrlicher Denkkultur, die im konzentrierten Verhandeln von Argumenten und Gegenargumenten besteht. Hier wird sauber gedacht und geschlussfolgert. Und warum soll man es nicht so sagen: Hier wird „logisch“ gedacht, nämlich im Sinne der Logik als Kunst des korrekten Schlussfolgerns. Und dies klar und verständlich. Es fehlt in diesem Zusammenhang auch nicht an komischen Stellen: Zimmer zitiert nämlich auch immer wieder einige der ganz Grossen unter den zeitgenössischen „Denkern“ und „Philosophen“. Deren leidiges Kauderwelsch wird von ihm zuerst in ein allgemein verständliches Deutsch übersetzt. Alsdann nimmt Zimmer die bei dieser äusserst interessanten Methodik zutage tretenden Absurditäten ins Visier, wobei kein Stein auf dem anderen bleibt. Und dabei kommt der interessierte Leser nicht mehr aus dem Staunen heraus: „Des Kaisers neue Kleider.“ Ein wirklicher Skandal!
Die Erklärungen, die dieser langjährige Redakteur des ZEIT-Feuilletons für die Ablehnung und den Widerstand seiner Gegner beisteuert, sind auch deswegen sehr aufschlussreich (und bedenklich!), weil nämlich „Tiefenschwindel“ nach meinem Wissen das traurige Schicksal zuteil wurde, völlig totgeschwiegen zu werden. Eine entsprechende Suche bei google.de, die ich zu diesem Zweck unternahm, ergab jedenfalls keinen einzigen (!) Eintrag einer ernsthaften Auseinandersetzung, sei es in einem positiven oder negativen Sinne. Man lege dies aber keineswegs zu Ungunsten Zimmers aus, denn der deutsche Aufklärer (und Physiker) Lichtenberg wusste bereits: „Die öffentliche Meinung ist die schlechteste aller Meinungen.“
Warum nun diesem grossartigen Werk, das nicht genug gelobt werden kann, bislang die gebührende Anerkennung vorenthalten wurde, sei dahingestellt...