Genau SO haben die Politiker es NICHT gesagt: "Wir wollen Pfusch!" Sie benutzen andere Worte, sie täuschen und tarnen, aber sie handeln danach. Die Heilpraktiker, medizinische Laien, die kraft Gesetzes von Kleinigkeiten abgesehen gar keine medizinischen Leistungen erbringen KÖNNEN, aber dennoch so tun, als ob, jubeln natürlich denen zu, die ihnen Schützenhilfe geben.
Hier das corpus delikti:
http://www.heilpraktikerverband-bayern.de/tagung/index_tagung.htm[*QUOTE*]
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"Die Frage des Heilpraktikerverbots ist völlig lächerlich"
Bayerische Gesundheitspolitiker auf der 76. Tagung für Naturheilkunde des
Heilpraktikerverband Bayern e.V.
"Dieser Kongress, wie das Engagement Ihres Verbandes, ist aus dem
gesundheitspolitischen Leben im Freistaat Bayern überhaupt nicht
wegzudenken", bekannte der CSU-Landtagsabgeordnete Joachim Unterländer in
seiner Ansprache zur Eröffnung der 76. Tagung für Naturheilkunde am 10.
November 2007. Und so erwies sich der Dialog mit führenden bayerischen
Gesundheitspolitikern zu morgendlicher Stunde im prall gefüllten
Auditorium des Hilton München Park
"parteiübergreifend" zu einem Forum für
berufspolitische und vor allem berufsrechtliche Fragen, immer wieder
unterbrochen durch spontanen Beifall der Zuhörer. Die im politischen
Wettbewerb der Parteien sonst eher selten gebrauchte Vokabel
"parteiübergreifend" geriet dabei zu einem viel gebrauchten Wort, das
signalisieren sollte, dass es zwischen den Parteien keinerlei Dissens in
der – ausgesprochen positiven – Einschätzung des Heilpraktikerberufs gibt.
So bekannte Joachim Unterländer, sozialpolitischer Sprecher der
CSU-Landtagsfraktion und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses
für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik,
dass "in der
Gesundheitspolitik eine Abschaffung des Heilpraktikergesetzes nie in der
Diskussion" stand. Und noch deutlicher wurde die Ärztin Kathrin
Sonnenholzner, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion:
"Die Frage des Verbots des Berufsstandes ist natürlich völlig lächerlich.
... Dass es überhaupt öffentliche Debatten über solche Themen gibt, ist
eher eine Frage, wie die Medien bei uns funktionieren." Frau Sonnenholzner
nahm damit Bezug auf
zwei spektakuläre Fernsehsendungen, in denen wegen
singulärer Fehlleistungen zweier Heilpraktiker und wegen Methodenkritik
("nicht wissenschaftlich") wieder einmal der gesamte Berufsstand in Frage
gestellt werden sollte. Und weiter:
"Ebenso wird das Heilpraktikergesetz
nicht abgeschafft. Auch das ist bloßer Unsinn. Das will in der Politik
niemand – niemand der das ernsthaft betreibt, und dafür gibt es auch keine
gesellschaftliche Akzeptanz."Ebenso deutlich und prägnant meinte Dr. Otto Bertermann, niedergelassener
Arzt in München und gesundheitspolitischer Sprecher der FDP Bayern: "Wir
sind eine Partei, die die Freiheit in den Vordergrund gestellt hat. Damit
ist für uns das Heilpraktikergesetz unverhandelbar." Daran anknüpfend
meinte Bertermann zur Konkurrenzsituation zwischen Ärzten und
Heilpraktikern unter dem Beifall des Auditoriums: "Mein Vorschlag:
Wettbewerb – Wettbewerb um die beste Qualität der Versorgung der Patienten
und nicht Wettbewerb zwischen den verschiedenen Fachgruppen. Es geht um
den Patienten und um niemanden anders." Auch das Bekenntnis von Barbara
Rütting, Landtagsabgeordnete der Grünen, kurz vor ihrem 80. Geburtstag:
"Mir haben in meinem Leben Heilpraktiker mehr geholfen als Ärzte." Und da
war es dann wieder, das Wort "parteiübergreifend". Als Vertreter der
Landeshauptstadt München meinte der SPD-Stadtrat Klaus Peter Rupp: "Zur
Debatte, dass das Heilpraktikergesetz abgeschafft werden soll: Da habe ich
eigentlich keine Bedenken, das ist parteiübergreifend überhaupt kein
Thema."
In ihrem einhelligen Bekenntnis zum Heilpraktikergesetz konnten die
Politiker noch an eine Feststellung von Ursula Hilpert-Mühlig in ihrem
berufspolitischen Eröffnungsreferat anknüpfen, wonach es auch für
Heilpraktiker kein Berufsverbot geben kann und "Forderungen nach einer
Abschaffung des Heilpraktikergesetzes jeder Substanz entbehren".
Dieser Anknüpfungspunkt fehlte in einer anderen gesundheitspolitisch
brisanten Frage, die sich zu einem Ärgernis nicht nur für Heilpraktiker,
sondern auch für die Gesundheitspolitik ausgeweitet hat. Selten deutlich
drückten die Politiker ihre Verwunderung über die ungewöhnlichen Praktiken
von Heilpraktikervertretern aus, bei der Besetzung der neu geschaffenen
Stelle für Heilpraktiker im Landesgesundheitsrat ausgerechnet die
Berufsvertreterin außen vor zulassen, die maßgeblich für diese
Gesetzesnovelle eingetreten war.
Zunächst meinte dazu Joachim Unterländer: "Seit mindestens drei Jahren
haben wir parteiübergreifend immer wieder die Zusage gemacht, dass bei
einer Neugestaltung der Zusammensetzung des Bayerischen
Landesgesundheitsrats die Heilpraktiker mit Sitz und Stimme in diesem
Beratergremium vertreten sein müssen. Wir haben dies – was selten vorkommt
– in einem fraktionsübergreifenden Gesetzentwurf so beschlossen. Leider
kommt es nunmehr bei der Umsetzung – ich kann darauf vielleicht noch etwas
deutlicher eingehen, gerade was die Interessenwahrnehmung für die
Heilpraktiker anbelangt – zu Abstimmungsproblemen. Aber ich sage an dieser
Stelle ganz deutlich: In einem bayerischen Gremium muss eine bayerische
Interessenvertretung sicher gestellt sein. Es kann nicht sein, dass
ausschließlich Bundesverbände über bayerische Belange entscheiden. Dies
hat der Gesetzgeber nicht gewollt, und man muss sich dann über
Konsequenzen notfalls im Klaren sein."
Ebenso klar bekannte Kathrin Sonnenholzner: "Ärgerlich ist, dass wir es
nicht geschafft haben, das Gesetz so präzise zu formulieren, dass – ich
kann das also nur für die SPD-Fraktion und für mich sagen – das auch
drinsteht, was wir meinen. Und das sage ich an dieser Stelle ganz klar:
Wir wollen Sie da mit drin haben – denn Sie waren das als bayerischer
Heilpraktikerverband – Sie waren das, die das immer aktiv eingefordert
haben. Wir wollen, dass Sie das Vorschlagsrecht haben für das Mitglied und
den Stellvertreter." Und in emotionaler Sprache meinte Barbara Rütting
dazu: "Und der Landesgesundheitsrat, der lag mir auch besonders am Herzen.
Da muss ich doch ein bisschen unsere Fraktion loben. Als ich 2003 gewählt
wurde, habe ich sofort gefragt: Wo sind die Patienten? Wo sind die
Naturheilkundler? Wo sind die Heilpraktiker? Wir müssen das ändern – die
müssen Sprachrecht haben. Es passierte lange nichts. Und dann hat meine
Fraktion einen kleinen Trick angewendet. Wir haben die Auflösung des
Landesgesundheitsrats verlangt – einen Antrag gestellt. Und dann kam
Bewegung in die Sache. Wie Sie sehen – es wurde wieder parteiübergreifend
ein Gesetzantrag gestellt und auch durchgebracht. Wir haben schon gehört:
Leider findet die konstituierende Sitzung nun doch nicht übermorgen statt.
Aber wir kriegen das auch hin, dass Sie da vertreten sind. Ich freue mich
schon aufs Wiedersehen im Landesgesundheitsrat."
Um solche emotionalen Bekenntnisse der Gesundheitspolitiker zum
Heilpraktikerverband Bayern und dessen Vorsitzende Ursula Hilpert-Mühlig
besser verstehen zu können, muss man die Hintergründe kennen: Nach
Verabschiedung des Gesetzes über den Landesgesundheitsrat schrieb das
zuständige Ministerium die Vertreter der DDH-Verbände an und forderte
einen gemeinsamen Vorschlag für ein Mitglied und ein stellvertretendes
Mitglied in diesem Gremium. Unter Umgehung des Heilpraktikerverbandes
Bayern, auf dessen Initiative das Gesetz zu Gunsten der Heilpraktiker
geändert wurde, benannten die Verbände dann einen berufspolitisch bisher
nicht in Erscheinung getretenen Heilpraktiker und einen Stellvertreter.
Dieser Vorschlag wurde von den Bundesverbänden eingereicht, wobei der
bayerische Verband, dessen Bundesverband FDH ebenfalls Mitglied der DDH
ist, weder einbezogen noch informiert wurde. Frau Hilpert-Mühlig erfuhr
erst durch eine Rückfrage aus dem Staatsministerium davon, dass der
Heilpraktikerverband Bayern bei dem Vorschlag umgangen werden sollte und
erhielt Gelegenheit einer eigenen Kandidatur.
In Hintergrundgesprächen betonen die Gesundheitspolitiker denn auch
nachdrücklich, dass es sich bei dem Bayerischen Landesgesundheitsrat um
ein Beratergremium handelt und sie Wert auf den gesundheits- und
berufspolitischen Sachverstand von Frau Hilpert-Mühlig legen, von dem sie
sich in jahrelangen Kontakten überzeugen konnten. Klaus Peter Rupp
kommentierte die für ihn bisher unbekannten Querelen wie folgt: "Ich halte
es nach wie vor für wichtig, dass bei den politischen Entscheidungen auch
die Naturheilkunde angemessen sich einbringen kann und die berechtigten
Anliegen auch gehört werden. Und ich denke, dass Sie, Frau Hilpert-Mühlig,
mit Ihrem Verband das sehr sehr stark und sehr sehr gut machen, und ich
wünsche Ihnen, dass es auch in Zukunft so kontinuierlich weitergehen
kann."
Angesichts so viel berufspolitischem Zündstoff gerieten die Fachthemen
etwas in den Hintergrund, obwohl sie ja gleichwohl wichtig und das Ziel
gesundheitspolitischer Bemühungen sind. Hier lag ein Schwerpunkt der
Ausführungen der Ministerialdirektorin Karolina Gernbauer, Spitzenbeamtin
im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz und von der überregionalen Tageszeitung "Die Welt" als
"Stoibers durchsetzungsfähige ehemalige Büroleiterin" bezeichnet, die bei
ihrer Berufung in das Amt nach Überzeugung des damaligen
CSU-Fraktionschefs und heutigen Innenministers Joachim Herrmann "den
richtigen Zug reinbringen wird". Unter dem Eindruck des jüngst
durchgesetzten Rauchverbots in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten und
des Alkoholmissbrauchs – vor allem durch Kinder und Jugendliche unter dem
Stichwort "Komasaufen" – hob Frau Gernbauer die Bedeutung der
Präventionspolitik der Bayerischen Staatsregierung mit der
Gesundheitsinitiative "Gesund. Leben. Bayern“ hervor: "Mit Aufklärung,
Information und entsprechenden Präventionsangeboten wollen wir die
Menschen motivieren, noch mehr für ihre Gesundheit zu tun. Wir
unterstützen dabei viele Partner in Bayern mit ca. 40 Projekten und
bringen dafür ungefähr fünf Millionen Euro im Jahr auf. Wir haben vier
Schwerpunkte, derzeit: einmal das Nichtrauchen, zum zweiten den
verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol, die gesunde Ernährung und
Bewegung sowie die betriebliche Gesundheitsförderung."
Die Ministerialdirektorin deutete an, dass die Heilpraktiker in dieses
Programm einbezogen werden könnten, was Ursula Hilpert-Mühlig zu der
Bemerkung veranlasste: "Wir haben eine Menge guter Ideen für Prävention.
Gerade Naturheilkunde ist der Bereich, der sich für Gesundheitsvorsorge
einsetzt. Also: wir kommen da gerne auf Sie zu."
Dem Tagungsthema geschuldet gingen vor allem die Ärzte unter den
Gesundheitspolitikern, Kathrin Sonnenholzner und Otto Bertermann, auf
einige Probleme der Hormonbehandlung und des Hormondopings ein, das
anhaltend die Schlagzeilen der Medien füllt. Es gebe – so Frau
Sonnenholzner – "natürlich Fälle bei fehlender eigener Hormonproduktion,
wo Substitution notwendig, überlebensnotwendig ist". Aber in vielen Fällen
werde "sehr sorglos umgegangen mit Hormonsubstitution", die in der
Menopause "in vielen Fällen meiner Ansicht nach bestenfalls überflüssig,
im schlimmsten Fall auch medizinisch mit negativen Wirkungen versehen
ist". Ähnlich Dr. Bertermann, der bekannte, dass ihm die Gesundheit der
Frauen besonders am Herzen liege, "und wie hormonell mit Frauen in der
Menopause umgegangen wird, das ist für mich persönlich ein Skandal."
Anknüpfend an die Eröffnungsansprache von Frau Hilpert-Mühlig meinte Frau
Sonnenholzner, dass Hormondoping "leider nicht auf den Leistungssport
begrenzt ist – auch ein Thema für den Landesgesundheitsrat, "wie auch in
Bayern Doping inzwischen auch in den Breitensport und in den Sportvereinen
Einzug gehalten hat".
Als positiven Ausblick und zugleich als Forderung hatte Frau
Hilpert-Mühlig für die Heilpraktiker reklamiert, dass sie "als ganz
normale, demokratisch legitimierte Angehörige eines Heilberufs anerkannt
werden, die der Gesundheit der Menschen dienen wollen und die zu ihrer
Verantwortung stehen“. Worauf Joachim Unterländer antwortete: "Ich biete
Ihnen auch in Zukunft eine gute Zusammenarbeit meiner Fraktion in allen
Gremien der Gesundheitspolitik hier im Freistaat Bayern an."
Christian Ullmann
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[*/QUOTE*]
Zwei der sicherlich vielen Beispiele heutigen politikalischen Denkens und Handelns:
Joachim Unterländer, sozialpolitischer Sprecher der
CSU-Landtagsfraktion und stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses
für Sozial-, Gesundheits- und Familienpolitik:
[*QUOTE*]
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dass "in der Gesundheitspolitik eine Abschaffung des
Heilpraktikergesetzes nie in der Diskussion" stand.--------------------------------------------------------------------------
[*/QUOTE*]
Ärztin (!) Kathrin Sonnenholzner, gesundheitspolitische Sprecherin der
SPD-Landtagsfraktion:
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"Die Frage des Verbots des Berufsstandes ist natürlich völlig
lächerlich.
... Dass es überhaupt öffentliche Debatten über solche Themen gibt,
ist eher eine Frage, wie die Medien bei uns funktionieren."--------------------------------------------------------------------------
[*/QUOTE*]
Jetzt sind also auch noch "die Medien" daran schuld... Böse Medien...
Frau Sonnenholzner
[*QUOTE*]
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...nahm damit Bezug auf
zwei spektakuläre Fernsehsendungen, in denen
wegen singulärer Fehlleistungen zweier Heilpraktiker und wegen
Methodenkritik ("nicht wissenschaftlich") wieder einmal der gesamte
Berufsstand in Frage gestellt werden sollte.--------------------------------------------------------------------------
[*/QUOTE*]
Methodenkritik... Aha, als ob "nicht wissenschaftlich" keine ausreichende Kritik ist. Wie vorsätzlich unfähig darf ein Politiker (und dann noch ein Arzt!) in Deutschland heute denn eigentlich noch sein...!?
Und dann wird uraltes, finsterste Gerümpel mal wieder etabliert:
Frau Sonnenholzner:
[*QUOTE*]
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"Ebenso wird das Heilpraktikergesetz nicht abgeschafft. Auch das ist
bloßer Unsinn. Das will in der Politik niemand – niemand der das ernsthaft
betreibt, und dafür gibt es auch keine gesellschaftliche Akzeptanz."--------------------------------------------------------------------------
[*/QUOTE*]
Die
"zwei spektakulären Fernsehsendungen, in denen wegen singulärer
Fehlleistungen zweier Heilpraktiker und wegen Methodenkritik ("nicht
wissenschaftlich") wieder einmal der gesamte Berufsstand in Frage gestellt
werden sollte.", welche waren das wohl?
Eine war möglicherweise die aus der Serie von Joachim Bublath, wonach die Heilpraktiker schlimmer schäumten als der Rhein zur Zeit unkompensierter Tenside:
http://www.transgallaxys.com/~aktenschrank/Esoteriker_im_Krieg_gegen_die_Wahrheit_im_ZDF[Skriptfehler behoben. Ayu]